Fahrrad-Fahren in Berlin und Friedrichshain

Diese Stadt ist einzig und allein für Autos ausgelegt und das merkt man auch jeden Tag im Straßenverkehr. Weil es mich als Fahrradfahrer langsam stresst möchte ich mal mit ein paar Märchen aufräumen, die man sich als Fahrradfahrer so anhören muss und die Sicht eines Fahrradfahrers darstellen.

Viele Autofahrer sagen, die Fahrradfahrer beachten keine Verkehrsregeln. Sie fahren bei Rot über die Ampel und fahren ohne Licht durch Dunkel der Berliner Nächte. Dazu möchte ich mal sagen: Autofahrer fahren auch oft über Rot – darüber hat erst neulich sogar der RBB berichtet. Ohne Licht sehe ich tatsächlich wenig Radfahrer. Früher in der Tat war das nicht gerade selten, aber hier haben die Radfahrer nachgelegt.

Autofahrer versus Radfahrer in Berlin

Gerade auf die Radfahrer sollte man doch mehr achten, schließlich verursache ich mit meinem Fahrrad höchstens einen Kratzer im Kotflügel, aber ein Auto kann einen Radfahrer mal eben überfahren. Jetzt rate mal was schlimmer ist.

Autofahrer hingegen nehmen auf Fahrradfahrer, so mein Eindruck, keinerlei Rücksicht. Viele Autofahrer überholen und bremsen direkt vor mir ab. Kleiner Tipp, das nennt man Nötigung. Außerdem parken die Autos immer schön auf dem Fahrradweg, aber nicht nur private PKW Fahrer sondern sogar die Polizei.

Aber nicht nur dass sie dort parken, sondern sie fahren auch auf den Fahrradwegen. Besonders furchtbar finde ich es, wenn die Straße abbiegt und die Autofahrer gar nicht darauf achten, dass es einen Fahrradweg gibt der gerade aus fährt. Also fahren sie rechts ab und blockieren in der Schlange an der Ampel oder sonstewas wartend, den kompletten Fahrradweg.

Ein schönes Beispiel hierfür ist (zwar nicht in Friedrichshain) Mühlendamm (Verlängerte Leipziger Straße) Ecke Stralauer Allee. Also bei der alten Münzprägeanstalt. Regelmäßig blockieren hier die Autos den Radweg.

Wie oft mir in den vergangenen Monaten die Vorfahrt genommen wurde und ich einfach ignoriert wurde, passt auf keine Kuhhaut! Bin ich denn der Einzige dem es so geht?

Dies ist ein offener Appell an den Senat von Berlin! Verbessert die Verkehrssituationen für Radfahrer.

Vielleicht braucht es mal aktive Hilfeleistung! Und wir zeigen den Autofahrern in Berlin, dass wir da sind. Lasst uns doch mal die Bikes mitten auf die Straße stellen. Bei einer Ampel den Autofahrern mal das Fahrrad vor die Haube stellen, damit sie sehen, dass wir das sind und was für ein tolles Gefühl es ist, wenn man im Verkehr schlichtweg nicht wahrgenommen wird. Aktive Nichtwahrnehmung!

admin

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  • Hallo,

    Wir suchen für einen TV-Beitrag Leute, die regelmäßig schlechte Erfahrungen als Radfahrer im Straßenverkehr gemacht haben oder sogar schon einmal Opfer eines Verkehrsunfalles wurden.

    Wem das schon einmal passiert ist, bitte unter der:
    030/ 247 55 480
    oder der berlinrecherche@infonetwork.de
    melden.

    Vielen Dank schon einmal

  • ja in spanien ist es sogar polizeilich empfohlen nicht zu biken, aber was hat das mit berlin zu tun??? bin gespannt ob sich mit der künast was ändert - denn da haste recht: man hat das gefühl als könnte man radfahrer überfahren, das ist nicht so schlimm wie ein blechschaden

  • ... und weil es an einigen Stellen quasi unmöglich ist auf der Straße zu fahren (mit irgendwelche bescheuerten Szene Bikes ja generell anscheinend unerträglich auf dem Kopfsteinpflaster) fährt man halt einfach auf dem GEHweg.
    Volles Tempo und ohne Rücksicht auf Verluste. Mein Hund ist so schon mal frontal zusammengefahren worden. Da heisst es dann sicher auch "die armen Radfahrer". Sagen tut da keiner was.

  • Na ja, klar, hier ist alles nicht optimal für Radfahrer, Gefahr gibt es schon und Frechheit auch, das empfinde ich jeden Tag auch. Aber als ehemalige Pariserin sehe ich das völlig anders als Du: ich kann einfach fahren, ohne zu denken, dass ich vermutlich innerhalb 5 Minuten als Opfer eines Autos sterben werde. Es gibt bei uns praktisch keine Fahrradstreifen, wir müssen uns immer am rechten Spur durchschlangen, und das noch mit bösen Kommentaren von Autobesizern, die absichtlich dichter fahren werden, 1,5 Meter Abstand ist reine Theorie- hier ist es dagegen häufig Realität. Probier mal in Paris mit dem Rad unterwegs zu sein...Oder nein, mach es lieber nicht.

    Was Berlin angeht, können wir klar was machen und etwas gegen Parken im Fahrradwege verlangen. Aber mehr, weiss ich nicht, es geht im Grunde genommen um menschliche Probleme: wer Rad fährt, sieht alles aus seinem Standpunkt, wer Auto fährt, auch, "natürlich" werden viele uns die Vorfahrt klauen, wenn sie es mögen und kein Polizist da steht. Oft sind sie auch Radfahrer in den nächsten Stunden, beschweren sich genau so gegen Autos...Oder man soll in den Berliner Fahrschulen mehr zum Thema sagen, könnte schon in der Zukunft helfen.

  • Hallo,

    also ich sehe einige Dinge leider ein wenig anders. Natürlich möchte ich hier nichts pauschalisieren und nicht alle Radfahrer über einen Kamm scheren. Nur leider muss ich gerade zu dem Thema "Rotlichtfahrten" vehement widersprechen. Natürlich fahren auch Autofahrer bei Rot über die Ampel und natürlich tun dies nicht alle "aus Versehen". Der ein oder andere mag das auch mit Absicht tun. Leider beobachte ich ungleich mehr Radfahrer, die mit voller Absicht (das nennt man dann im übrigen Vorsatz) bei Rot fahren. Sollte man diesen Radfahrer erwischen und er/sie hat einen Führerschein, wäre dieser dann auch für 4 Wochen weg. Das vergessen leider viele. Mich ärgert das gewaltig. Ich versuche auch gerade beim überholen genug Abstand zum Radfahrer zu lassen, da ich weiß wie unangenehm dicht vorbeifahrende Autos sind. Und dann hat man den Radfahrer überholt, steht an der roten Ampel und er fährt seelenruhig wieder vorbei und über die rote Ampel. Also hat man ihn wieder vor sich.
    Zum Thema Rücksicht muss ich sagen, dass Radfahrer sehr oft verlangen, die Autofahrer sollen auf sie Rücksicht nehmen. Dies ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen und auch völlig ok. Nur leider nehmen Radfahrer selten auf Autos und noch seltener auf Fußgänger Rücksicht.

    Ich möchte noch mal deutlich machen, dass ich hier nicht pauschalisieren will. Aber das sollten die Radfahrer bitte umgekehrt auch nicht tun.

    Eine Sache wurmt mich allerdings gewaltig. Und dies mit Sicherheit auch die Radfahrer. Immer öfter beobachte ich, dass Roller oder sogar Motorradfahrer die Radwege nutzen. Gerade beim Abbiegen ist das höllisch gefährlich. Als Autofahrer vergewissert man sich vor dem rechts abbiegen, dass kein Radfahrer von hinten kommt. Und wenn man sich sicher ist, dass alles frei ist und abbiegt kommt auf einmal son Roller angebrettert. Da hätte es schon ein paar mal fast gekracht.

  • Also ich bin auch Rad fahrer in Berlin und es ist fürchterlich.

    Mich hat dieses Jahr schon 1 Auto angefahren .... Die Situation war wie oben beschreiben. Die Autofahrerin will rechts abbiegen und ich gerade aus. Dabei standen wir beide noch an der Ampel. Und Ihre jämmerliche Erklärung mich nicht gesehen zu haben scheiterte bei mir.
    Ja ich bestand auch auf Polizei ....

    Mich kann auch niemand wegen fehelnden Lichtes o.ä. dumm anmachen. Denn gerade in dieser Stadt fahre ich sogar mit Helm - was ich vorher z.Bsp. eher seltener gemacht habe.

    Ich hasse es auch, dass die ganzen Rad fahrer aufm reinen Fußweg fahren ... bringt mich zum würgen und es nervt.
    Mein Gott ... die sollen sich nen Helm rauf hauen und dann ab auf de Straße.

  • Da geb ich dir völlig Recht! Am schlimmsten sind die hupenden Autofahrer. Ich fall da jedesmal fast vom Rad, weil ich mich so erschrecke - und dann schimpfen sie auch noch.
    Man sollte solche Autofaher öfter mal anlächeln ;) vielleicht bekommen sie so bessere Laune und merken, dass Radfahrer auch nur Menschen sind...

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