Dieser Spruch “Friedrichshain bleibt dreckig” an einer Wand in der Kopernikusstraße in Friedrichshain drückt recht viel aus, wie ich finde.
Es hat sich in den letzten Jahrzehnt viel verändert in Friedrichshain und das ging wohl an niemandem vorbei. Eine der Änderungen ist tatsächlich, dass Friedrichshain, meines Erachtens, tatsächlich sauberer geworden. Man tritt nicht ständig in Hundescheiße und es gibt auch nicht mehr so viele Scherben, was gerade die Radfahrer ärgert.
Doch diese Änderungen hatten auch andere Konsequenzen! In Friedrichshain sind die Mieten gestiegen, viele Leute wurden aus ihren Wohnungen gejagd… Ja, das nennt man wohl Gentrification. Dass Berlin sehr günstig ist und noch günstiger war, hat sich herumgesprochen und die Nachfrage regelt das Angebot. Doch der Mensch sollte ja im Zentrum der Gesellschaft stehen und viele Änderungen haben die Friedrichshainer selbst nicht mitgenommen.
Viele – und nicht nur die Alternative Szene, wobei die sich am Meisten dagegen wandten – Einwohner des Bezirks müssen immer mehr Geld für das Leben hier aufwenden. Manche haben Mieterhöhungen, die sich nicht mehr bezahlen können. Gerade rund um den Boxhagener Platz hört man das immer öfter von den Leuten, wie auch vom Weltladen Friedrichshain.
Man kommt manchmal in Geschäfte und Händler freuen sich und manche bitten darum, dass man was kauft, damit sie die Mieten zahlen können. Sogar in einer Apotheke hörte ich solche Worte schon.
Das Graffiti ist wohl etwas unglücklich formuliert, aber die Aussage ist bei allen dasselbe: Die Mietsteigerungen zerstören den Charme und das Leben im Kiez, wie – vermutlich – überall.
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