Wo es bisher einen Trend zum Tatoo gab, ist nun die Mode des Piercings wieder zurück? Nur eine Überlegung.
In den 90er Jahren war das Piercing der Ausdruck von Individualität und aller Orten eröffneten Piercingsstudios. Einige waren auch mobil unterwegs und stachen die Leute bei denen daheim. Ja, das waren wohl die wilden 90er Jahre in Berlin, von denen man sich mittlerweile weit entfernt hat. Die Piercings waren in den Augenbrauen, in den Nasen, in der Zunge und im Genitalbereich.
Dann kam das Tätowieren verstärkt in Mode. Sicherlich gab es schon immer Leute mit Tätowierungen, aber Anfang der 2000 Jahre war es ja quasi eine Pflicht. Die erste große Welle waren die sogenannten Arschgeweihe. Jeder und vor allem jede wollte ein solches Arschgeweih und viele sind dessen heute bestimmt überdrüssig. Dann wurden irgendwann chinesische Schriftzeichen en vogue und der letzte Mode-Schrei, den ich mitbekommen hab, waren Sprüche oder Sätze oder Namen auf den Unterarm tätowiert.
Ich habe mal einen Piercingspezialisten – falls Du das liest: Hallo! 🙂 – in den 90er Jahren gefragt, warum es gerade in Friedrichshain so viele Tätowierungsläden gibt oder gab. Er meinte, das hätte mit den Rockerbanden zu tun. Diese würden zuweilen Schutzgeld von solchen Läden erpressen. Für Friedrichshain könnten die sich aber nicht einigen und so musste man dort kein Schutzgeld zahlen. Ob das stimmte oder erfunden war, lässt sich für mich nicht nachvollziehen.
Dann kamen die geweiteten Piercings in Mode, wie beispielsweise am Ohr. Die Leute überboten sich mit Löchern, die mit Kunststoffringen ausgeweitet wurden. Ein Trend, den es bereits in der Antike gab und der zu den althergebrachten Traditionen in anderen Kulturen gehört. Doch in letzter Zeit sind mir verstärkt wieder die klassischen Piercings aufgefallen. Also Stifte oder Stecker in den Ohren, in der Augenbraue und auch im Genitalbereich. Wer sich dafür interessiert, kann ja mal hier schlau machen: Einen Piercingstudio Guide für Berlin. Hier wird auch ein Laden in Friedrichshain erwähnt, der besonders gut in seinem Metier sein soll.
Bei Piercinggeschäften kann man sich zuweilen auch Hightech einpflanzen lassen. Also RFID-Chips, oder Bluetooth-Sender oder dererlei mehr. Das dient beispielsweise als Schlüsselersatz oder als Zahlungsart. Derart kann man den Hausschlüssel oder den Geldbeutel nicht mehr verlieren oder kann nicht mehr geklaut werden. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das Smartphone bald in die Hand wandert, wie man es auch einigen Science-Fiction-Filmen kennt. Wenn der Trend dazu startet, wird das sicherlich in Berlin sein.
Der Vorteil von Piercings im Gegensatz zu Tätowierungen ist, dass die Löcher wieder zuwachsen können. Vielleicht nicht nach jeder Dehnung, aber die meisten schon. Das kann man natürlich auch als Nachteil sehen, denn wenn man nicht ständig einen Stift in dem Loch hat, wächst es wieder zu. Beim Tätowieren verblassen die Farben irgendwann und es dehnt sich die Haut. Sprich wenn man stark zulegt – aus Trainings- oder Speisegründen – kann das Tatoo aus der Form geraten 😉
Übrigens darf man sich ab 14 Jahren ein Piercing stechen lassen, aber nur in der Anwesenheit der Eltern. Ab 16 Jahren reicht eine schriftliche Erklärung und ab 18 ist man bekanntlich frei.
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Cooler Beitrag. Ich habe es noch nicht so stark bemerkt, dass wieder mehr Piercings kommen. Meine Cousins und Cousinen sind gerade im pupertierenden Alter und die wollen soetwas nicht. Vor allem die eine meinte, dass sie niiiiemals ein Tattoo will. Die Mama von ihr ist von oben bis unten tattoowiert. Ich wollte vor so 10 Jahren auch unbedingt gedehnte Ohren aber meine Mutter wollte mich aus dem Haus werfen, wenn ich das tue. Heute bin ich dankbar denn das war wirklich nur ein totaler Trend. Es gibt natürlich Leute, denen das steht. Ich zähle mich aber nicht dazu. Ich habe mir in der jugend dann mit Fakeplugs ausgeholfen. So konnte man wenigstens mit auf der Welle schwimmen.