Im letzten Jahr wurden die Höchstwerte für Feinstaub wieder öfter überschritten als erlaubt, warum und was wird getan?
Die Feinstaubbelastung wird in der Frankfurter Allee in Friedrichshain gemessen, die dortige Messstation erfasst allerlei Daten, wie Kohlendioxid, Schwefel, Benzol, Nickel und weitere Stoffe, die an der Straße durch die Luft wirbeln. Es ist die Messtation 174 und “spricht” wohl nicht nur für die Frankfurter Allee.
Dem EU-Gesetz nach dürfen die die 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (Höchstwert), innerhalb von 24 Stunden nicht überschritten werden und falls doch, maximal an 35 Tagen im Jahr. Daher wurde gegen Berlin ein Verfahren eröffnet, um Druck zur Lösung auszuüben. Doch das Verfahren gegen Berlin wurde vorerst eingestellt.
Der Statistik nach sinken diese Stoffe schon seit Jahren. Während die Feinstaubbelastung im Jahr 2002 an fast 100 Tagen überschritten wurde, waren es 2005 noch 70 und 2008 war man sogar darunter. Dann kam es wieder zu einem Anstieg 2010 und auch ein Update des Gesetzes. Die letzten Jahre war man immer darunter. 2012 war es an 23 Tagen und 2013 an 25 Tagen überschritten.
Die Feinstaubbelastung hat im Jahr 2014 zugenommen, so lag man ganz 38 Tage über dem erlaubten Wert im Jahr. Das liegt aber wohl gar nicht am Verkehr in Berlin, sondern an der Umweltverschmutzung in Polen. Hat man dort mit Blick auf die Ukraine-Krise und den Gasstreit vermehrt auf Kohle gesetzt? Die dortigen Kohlekraftwerke produzieren jedenfalls viel Feinstaub, der dann mit dem Ostwind nach Berlin kommt. Und da es wohl letztes Jahr in Berlin zu wenig Wind gab, blieb der Feinstaub da.
Nicht nur in Berlin, plant man ja den Verkehr zunehmend zu Vernetzen. Derart wird man wohl noch mehr Abgase vermeiden können, doch dafür braucht es Investitionen und Berlin ist ja nicht gerade reich… Allerdings sind wohl schon 30 Prozent der Ampeln mit der Technik ausgestattet. Ein weiteres Problem ist, die Berliner Verkehrslenkung ist unterbesetzt, so beklagte man sich. Nun werden wohl fünf neue Stellen geschaffen. Außerdem sind die allermeisten Ausnahmen bei Autos ab 2015 nicht mehr gültig, was ebenfalls ein weiteres Sinken verursachen wird.
Und zeitgleich wird auch versucht, den Verkehr leiser zu machen. Dafür ersetzt man die Kopfsteinpflaster mit Flüsterteer, also ein Straßenbelag, der wenig Abrollgeräusche verursacht. Und dann waren ja noch die neuen Fahrradwege, wie man sie wohl gerade in der Warschauer Straße anlegt. Die dortigen (fast täglichen) Staus werden wohl aber auch eine Menge Feinstaub produziert haben und produzieren.
Werte der Messtation Frankfurter Allee
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