Mehr Aggressionen und der Grund?
In letzter Zeit merke ich die Aggressionen immer häufiger und ich glaube es liegt an der Nachverdichtung.
Der Aggressionspegel in der Stadt ist deutlich gestiegen, so meine Beobachtung in den letzten Jahren. Man kann es an vielen Dingen sehen, die meines Erachtens einen Ursprung haben: Die Nachverdichtung.
In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts unternahm der Forscher Calhoun eine Studie mit Ratten. Dabei ließ er sie vermehren, aber das Gehege wurde nicht erweitert und auch das Nahrungsangebot blieb gleich. Das Ergebnis war die Zunahme von Aggressivität und der Verfall der sozialen Ordnung unter den Ratten.
Nun ist das Ergebnis nicht komplett auf den Menschen zu übertragen, denn Tiervergleiche sind meist willkürlich gezogen. Und Menschen sind nun mal keine Ratten. Doch erscheint es fast wie eine Mahnung, dass es vielleicht in diesem Punkt doch eine Vergleichsmöglichkeit gibt.
Die Aggression in Berlin, so meine These, ist im Allgemeinen gestiegen. Und im Vergleich zu beispielsweise vor zehn Jahren, hat sich meines Erachtens vor allem eines geändert: Die Anzahl der Menschen. Um bei dem Vergleich mit den Ratten zu bleiben, so gibt es wohl in Berlin mehr Kriminalität und Gewalt als beispielsweise in Brandenburg an der Havel. Klar, es gibt ja auch mehr Menschen hier, aber es gibt eben auch mehr Menschen pro Quadratkilometer.
Berlin – Bevölkerungsdichte von 3.948 Personen je km² und 569.549 Delikte für 2015. (Quelle und Wiki für die Bevölkerungszahlen)
Brandenburg – Bevölkerungsdichte von 312 Personen je km² und 8.763 Delikte (2015)
Das sind für Berlin 569.549 Delikte / 3.520.031 Personen = rund 0,61 Delikt pro Person und für Brandenburg sind es 8.763 Delikte / 71.574 Personen = rund 0,12 Delikte pro Person. Ich würde die These wagen, die Zahl erhöht sich in New York weiter, dort leben 10.815,4 Menschen je km2 Fläche.
Schon die Zeitgenossen der Ratten-Studie sahen auch andere Faktoren für die Entwicklung der Nagetiere für ursächlich. Dazu gehörte zuvorderst das verknappte Nahrungsangebot. Das muss in unserer Gesellschaft theoretisch niemand fürchten.
Aber es gibt weitere Komponenten, die an den Nerven zehren. Dazu gehört die schlechte Luft der letzten Jahre, die immer nach stärker nach Abgasen riecht – früher war es an heißen Tagen vor allem der Hundekot. Dazu gehört auch der vermehrte Lärm, der nicht nur aber vor allem durch den Verkehr erzeugt wird. Aber auch mehr Menschen machen naturgemäß mehr Lärm, vor allem wenn zwei Interessengruppen aufeinander prallen: Schlafen vs Party machen.
Und es ist auch die exorbitante Zunahme der Mieten in allen Ecken der Stadt. Wo früher niemand wohnen wollte, selbst dort zahlt man nun fast unerschwingliche Mieten. Die Antwort war mehr Wohnungsbau, auch in Form der Nachverdichtung. Dabei werden die Stockwerke erhöht, freie Flächen bebaut und dererlei mehr.
Eigentlich eine gute Idee, gäb es da nicht doch einige Nachteile. Dem Bezirk fiel zunächst nur der Nachteil der Menge der Schulplätze auf. Denn es zogen mehr Kinder in den Bezirk, was schlicht nicht eingeplant war. Aber es hat weitere Nachteile, wie den erwähnten Verkehr und Lärm und die Mietsteigerungen. Alles rührt aber aus der selben Quelle: Dem Plus an Personen, die im Bezirk leben – die Nachverdichtung.
Die Aggression rührt m.E. ebenfalls daher. Ich denke auch die Aggression gegenüber der Polizei, dass Krankenwägen angegriffen werden, Gewalt gegenüber anderen Menschen und das schnelle aus der Haut fahren – auch im Verkehr – hängen damit zusammen. Denn immer mehr Sicherheiten zerbröseln…
Ach, da versucht Kommentator 3113 doch glatt auf platt-rassistische Art, die Probleme auf Minderheiten zu schieben. In Friedrichshain treffe ich eigentlich nur auf agressive Bio-Deutsche und Europäer.
Verstehe. Habe die Regeln nicht befolgt.
Naja dann weiter der Verdichtung die Schuld geben.
Schönes WE!
Das es einem Zusammenhang mit der Zunahme an Menschen geben könnte, die in gewalttätigeren Umfeldern und Ländern (Kriege, Bürgerkriege, Armut, hohe Kriminalitätsrate), sozialisiert worden sind, ist nicht möglich?