Strategischer Leerstand?!?!
Es gibt offenbar Immobilienhandelnde, die von einem “strategischen Leerstand” profitieren wollen.
Ein guter Kandidat für das Unwort des Jahres könnte der Begriff “strategischer Leerstand” werden. Gemeint ist damit in diesem Fall der asozialer Leerstand von Wohnraum für eine höhere Verkaufsprovision. Eigentlich, so der Stadtrat, bezeichnet man damit modernisierungsbedingte Umsetzwohnungen – also Wohnungen die kurzfristig vermietet werden.
In einem Verkaufsangebot für das Haus am Lausitzer Platz 17 spricht die Immobilienfirma von einem solchen “strategischen Leerstand” – das kann man übrigens zuweilen öfter lesen. In diesem Haus in Kreuzberg geht es um fünf Wohnungen und einer verheißenen Mietsteigerung um 15 Euro bei Neuvermietungen. Da merkt man auch wieder, dass die vermeintliche Mietpreisbremse stark mutmaßlich von der Lobby der Immobilienbranche mitgeschrieben wurde.
Dieses Verkaufsangebot wurde dem Bezirk bei einer Bezirksverordnetenversammlung durch die Fraktion der Grünen kundgetan. Der Bezirk wußte denn auch nur von einer leerstehenden Wohnung in diesem Gebäude. Dieser Leerstand ist noch bis zum November genehmigt, da die entsprechenden Anträge gestellt wurden. Dann muss man über den Fortschritt des Baus eine Erklärung abgeben.
Die anderen vier Wohnungen sollen offenbar leer gehalten werden, obwohl sie fertig sind. Damit man daraus besser Eigentumswohnungen machen könne – mit der entsprechend höheren Gewinnmarge. Konkret, so weiß man inzwischen, heißt es dort “strategischer Leerstand für möglichen Abverkauf”. Es handelt sich also um einen absichtlichen Leerstand mit spekulativen Charakter. Das sei illegal!, betont der Bezirksstadtrat Mildner-Spindler bei der letzten Sitzung der BVV vor der Sommerpause.
Wohnungen, die vermietbar sind, sind innerhalb von drei Monaten wieder zu vergeben. Sonst greift denn die Zweckentfremdung. Dem Vorfall wird die Baubehörde nun nachgehen. Man kennt das Haus und es besteht auch Kontakt zu den Anwohnenden, sodass einer Klärung des Vorfalls nichts im Weg steht. Die Eigentümer werden jetzt zu einer Anhörung geladen. Dort müsste man mittels Mietverträge das Bewohnen der Wohnungen beweisen.
Bleibt festzuhalten, dass die Immobilienbranche inzwischen mit solche illegalen Machenschaften wirbt. Es gibt offensichtlich keine Scham mehr, wenn die Gewinnmarge nur hoch genug ist. Hier muss aber der Bund handeln, was dieser unter CDU Führung selbstverständlich nicht tut.