Immobilien: Stadt und Land
Sind die Preise für Immobilien nun endlich wieder am sinken oder verharrt die Branche auf dem hohen Niveau? Welche Konsequenzen hat das? Ein Gedankenspiel.
Der Handel mit Immobilien ist einer der Hauptgründe für den Anstieg der Mieten, was der Senat von Berlin mit dem Mietendeckel bekämpfen will. Denn die Spekulation mit Immobilien führte zu einer gesteigerten Nachfrage und das führte zum Anstieg der Mieten. Denn wenn man ein Haus kauft, in dem Mietende wohnen, berechnet man die Einkünfte durch die Mieten, die man in 30 Jahren hereinbekommt.
Viele haben den Markt ausgenutzt und sich eine goldene Nase verdient und wäre die CDU in Berlin an der Macht, würde das auch noch so weitergehen. Nun ist aber wegen der Corona-Krise der Immobilienhandel nicht nur in Berlin eingebrochen. Doch schon davor zeichnete sich eine Limitierung ab.
Das lag auch am Mietendeckel, denn es war abzusehen, dass der Senat sich damit durchsetzt und die Preise haben sich etwas gelegt. Aber es lag auch an den Preisen selbst, denn wenn diese zu sehr steigen, sinkt die Nachfrage. Schlicht, weil die Menschen nicht genug verdienen, um einen entsprechenden Kredit zu bedienen.
Aber es gibt international auch viele Anlegende, die genug Geld haben und eine Anlagemöglichkeit ist in Zeiten niedriger Zinsen stark gesucht. Derart kann sogar die Bundesbank für Geldanlagen Geld verlangen. Das nennt sich dann Negativzins und zeigt, dass Kapitalismus seine Grenzen erreicht hat.
Aber viele erben auch Immobilien und wollen sie einfach abstoßen, da sie sie nicht brauchen. Dafür bekommt man natürlich immer noch viel Geld und vor allem in den Metropolen, wie Berlin, kann man damit gut Kasse machen. Wie viel Geld dabei rüber kommen kann, dazu hat sich eine neue Branche etabliert. Ähnlich wie beim Auto kann man online überprüfen, was die Immobilie wert ist. Wie beim Auto bekommt man aber weniger, als würde man Fachleute damit beauftragen, das zu analysieren.
Die Lage ist dabei wohl der wichtigste Faktor, aber auch die Einrichtung kann den Wert eine Immobilie beeinflussen. Ein zweites Klo ist ein solcher Faktor, aber auch Treppenlift kann den Preis anheben. Wobei einige auch gerade das Inventar einer Immobilie verscherbeln. Wer beispielsweise noch jung ist und keinen Treppenlift braucht, kann den auch verkaufen. Wer einen braucht, kann sich auch staatliche Zuschüsse sichern oder einen gebraucht kaufen.
Abseits von Berlin, respektive von den großen Metropolen, kann man Immobilien aber günstiger bekommen und ein gewisser Trend zum Leben auf dem Land zeichnet sich als Alternative zum Stadtleben ab. Und dieser Effekt hat Friedrichshain auch mal ausgezeichnet. Früher wohnten alle in Mitte oder in West-Berlin. Friedrichshain war aber günstig und so zogen Studierende und die kreative Szene hier hin. Das machte den Bezirk aus. Doch das weckte auch Begehrlichkeiten, mit denen die Stadt Berlin ganz offen warb und das führte zur Gentrifizierung. Nun könnte das Landleben eine ähnliche Erfahrung machen.